Als wir das erste Mal von den magnetischen Magped Pedalen hörten, gingen die Meinungen über das System weit auseinander. Weder Fisch noch Fleisch behaupteten gerade einige unserer Klicki-Fahrer, andere wiederum sahen einen perfekten Kompromiss aus der Freiheit eines Plattformpedals und der “festen” Verbindung zum Bike. Als Befürworter dieses neuen Systems wollte ich die Pedale unbedingt testen. Ich bin Micha, in der Serviceabteilung von r² zu Hause und ich werde euch meine Eindrücke zu den Pedalen mitteilen.

Magped Sport AL 15

Einsatzbereich: Tour, AM, Enduro
Achse: CroMo Stahl
Pedalkörper: Aluminum
Lagerung: 3x Rillenkugellager
Abdichtung: schleifend gedichtet
Pins: 12 pro Pedalseite, wechselbar
Abmessungen: ca. 90 mm x 100 mm
Kombatibilität Schuhe: Shimano SPD

Gewicht: 538g

Meine favorisierten Disziplinen im Radsport sind der Cross Country Bereich sowie das Rennrad auf der Straße als auch auf Schotter. Dort bin ich fest eingeklickt, sportlich unterwegs. Am Wochenende oder zur Feierabendrunde, kommt aber auch gern mal das Tourenfully mit Plattformpedalen zum Einsatz. Ohne die feste Bindung zum Bike wage ich mich dann doch an anspruchsvollere Trailabschnitte. Allerdings bedarf der Umstieg zwischen den Bikes und den Pedalsystemen immer etwas Umgewöhnung (z. B. wenn es darum geht, die richtige Fußstellung zu finden und zu halten) weswegen ich die Magpeds sehr interessant finde.

Montage

Bei der Montage gab es weder Auffälligkeiten noch gab es Hürden zu überwinden. Die Magpeds werden wie gewöhnliche Pedale montiert und sind leicht erkennbar mit R und L gekennzeichnet. Auch die Metallplatten werden, wie man es von Cleats kennt, an den Schuh geschraubt und justiert. Dementsprechend sind Schuhe mit einer SPD Aufnahme vonnöten. Im Anschluss wird die Höhe des Magneten justiert. Dieser ist in der richtigen Position, wenn sich der aufgesetzte Schuh nur noch schwer auf dem Pedal verdrehen lässt und die Pins richtig in der Sohle greifen. Ein detailliertes Montagevideo lässt sich auf der der Homepage von Magped finden.

Ab aufs Bike

Nach der Montage stand die erste Probefahrt an. Ich habe die Variante mit dem 150N Magneten verbaut, welche eine deutlich spürbare Verbindung zum Pedal aufbaut. Nach mehrmaligen Auf- und Absteigen, bekam ich schnell ein Gefühl für das System. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich meine Füße genau so schnell und leicht vom Pedal bekomme, wie bei einem Plattformpedal. Dazu muss man sie einfach zur Seite kippen und aushebeln, was einem natürlichen Bewegungsablauf entspricht und auch bei reflexartigen Bewegungen in brenzligen Situationen sehr gut funktioniert. Nichtsdestotrotz hält der Magnet die Füße merklich am Pedal.

Eine weitere Auffälligkeit ist, dass das Pedal eine vertikale Ausgangstellung hat. Grund dafür ist die außermittige Position des Magneten im Pedalkörper. Auf der einen Seite erschwert dieser Umstand das Aufsteigen etwas, auf der anderen Seite hat man den Vorteil, entweder von hinten, mit der Magnet Wirkung seiner Schuhe, auf das Pedal zu steigen, oder von vorn, das klassische Plattformpedal mit Schuhen ohne Cleats zu nutzen.

Kurz darauf kamen die Magpeds auf diversen Touren zum Einsatz. Für gewöhnlich gibt es bei meinen Touren, Transferpassagen mit einem nicht unwesentlichen Anteil an Asphalt- und Schotterstraßen. Als jemand, der zu 90% mit Klickpedalen unterwegs ist, verspürte ich auf eben diesen Streckenabschnitten einen Vorteil zum normalen Flatpedal. Der Tritt ist runder und es fährt sich kraftsparender.

Auf den Trails folgt schnell eine Feststellung. Den Gedanken, an diesem Pedal genau so zu ziehen, wie an einem Klick Pedal, sollte man schnell verwerfen. Das Magped ist ein Plattformpedal mit Unterstützung. Soll heißen: Auf ruppigen Abfahrten oder bei Pedalrückschlägen, die durch gefederte Hinterbauten auftreten, bietet es mehr halt und damit mehr Sicherheit. Jedoch sollte man besser nicht auf die Idee kommen, einen unsauberen Bunnyhop oder ähnliche Manöver, wie mit einem Klickpedal durchzuführen. Dafür reicht die Kraft des Magneten nicht aus. Etwas saubere Fahrtechnik ist also schon noch erforderlich, um nicht vom Pedal zu rutschen 😉 . Dabei helfen einem auch die Pins, welche weder zu aggressiv, noch zu rutschig sind und einen guten Kompromiss darstellen. Je nach Beschaffenheit der Sohle und nach der persönlichen Vorliebe, können die Pins auch gegen andere Modelle ausgetauscht werden.

Ein weiterer Punkt, der mir aufgefallen ist, ist die einfache Positionierung des Fußes auf dem Pedal. Dank des Magneten findet der Fuß schnell die eingestellte Position auf dem Pedal. Diese ist jedoch nicht so entgültig wie bei einem Klickpedal und der Fuß lässt sich während der Fahrt auch leicht auf dem Pedal versetzen. In diesem Zusammenhang ist mir die Position des Magneten etwas negativ aufgefallen. Dieser wäre, zumindest im Zusammenspiel mit meinen Shimano Schuhen, besser platziert, wenn er näher an der Pedalachse wäre. Denn so würde mein Fuß noch zentraler auf dem Pedal stehen, was gerade im Downhill eher meinen Vorlieben entspricht. Allerdings bieten meine Schuhe auch recht wenig Spielraum, um Cleats bzw. die Magped-Platten zu justieren. Hier hilft also nur selber probieren.

Fazit

Die Magped Pedale haben sich über den kurzen Testzeitraum von zwei Wochen, sehr gut geschlagen. Wie zu erwarten, gab es keine technischen Defekte oder sonstige Auffälligkeiten. Eine Empfehlung kann ich all denjenigen geben, die den Spagat zwischen Flat- und Klickpedal interessant finden. Denn genau das bieten die Magped Pedale. Dank der Konstruktion, lassen sie sich auch mit normalen Schuhen fahren und bieten damit ein noch größeres Einsatzspektrum im Alltag. Die umrüstbaren und einzeln erhältlichen Magnete (100N, 150N, 200N), sorgen zudem für eine hohe Individualisierbarkeit und lassen dem Fahrer die Wahl, welche Stufe er zwischen Plattform- und Klickpedal als optimal erachtet.