r2-bike testet Syntace und Schwalbe

In unserem Lager befinden sich ja so einige Schätze, aber wenn es um Syntace geht, werden viele Mitarbeiter besonders hellhörig. Logisch das ich da nicht lang gezögert habe und unseren brandneuen Test me! Syntace C33i Carbon Laufradsatz genauer unter die Lupe nehmen wollte. Ich bin Tino und bei r² für alles zuständig, was sich um die Fotografie und das Marketing dreht. Als begeisterter Touren und All Mountain Biker wollte ich herausfinden, ob der Syntace LRS in Verbindung mit den 2,6” breiten Schwalbe Nobby Nics eine spannende Kombination für un- bzw. gut gebremsten Trailspaß ist.

Syntace C33i
Einsatzbereich: All Mountain, Enduro
Laufradgröße: 27,5″
Gewicht Laufräder: 1597 g
Material Felge: Carbon
Innenbreite (Maulweite): 33 mm
Lochzahl: 28
Achsstandard VR: 15×110 mm
Achsstandard HR: 12 x 148 mm
Naben: Syntace Straight-Pull 6 Loch

Schwalbe Nobby Nic
Einsatzbereich: Tour, All Mountain
Größe: 27,5 x 2,60
Ausführung: Snake Skin, TL Easy
Gummimischung: ADDIX SpeedGrip

Als Biker mit der Vorliebe für Touren, von der kurzen Feierabendrunde bis hin zur schweißtreibenden Tagestour, bin ich vor allem am Spaß beim Biken interessiert. Bei der Wahl des Materials kommt es daher auf einen ausgewogenen Mix aus Zuverlässigkeit, Funktionalität und Gewicht an. Wenn es dabei auch noch gut aussieht, umso besser! Syntace ist einer dieser Hersteller, auf den all diese Punkte genau zutreffen. Die recht neue 2,6” Reifenbreite, welche ich gern als Mid-Plus bezeichne, verspricht ebenso ein Spaßgarant zu sein und ist in Form der Schwalbe Nobby Nics eine ideale Ergänzung. Als Testbike war mein 2017er Trek Fuel EX perfekt geeignet. Es bietet mehr als genug Reifenfreiheit, die entsprechenden Boost Nabenstandards und ist für den Einsatz von 29 Zoll und 650B Plus Rädern ausgelegt.

Der Einbau der Test me! Syntace Laufräder gelang entsprechend einfach. Kassette am Freilaufkörper anbringen, Bremsscheiben verschrauben und das Lagerspiel über die MicroAdjust Einstellkappen einstellen (gaaanz sachte mit 0,5 Nm) – fertig.

Auf den ersten Blick

Na, ob das gut rollen wird? Die wuchtigen 40 mm Außenweite der Felge und die  64 mm breiten Reifen (am breitetesten Punkt gemessen) lassen ein behebiges Fahrverhalten mit viel Rollwiderstand vermuten. Ein Blick auf die Waage lässt mich jedoch aufatmen. 3353 g (Tubeless) sind für einen Laufradsatz mit diesem Einsatzbereich sehr gut. Ansonsten fällt die gewohnt hohe Verarbeitungsqualität von Syntace auf. Das Finish und die Passgenauigkeit lassen keine Wünsche offen. Auch die sauber verarbeiteten Reifen mit den zugegebenermaßen, gewöhnungsbedürftigen blauen Streifen auf der Lauffläche, passen in das Gesamtbild.

Ab aufs Bike

Und wie es rollt! Die ersten Meter mit den breiten Reifen machen gleich zu Beginn klar: das Ganze fährt wesentlich leichtfüßiger als es aussieht. Grund dafür ist das recht niedrige Gewicht der Reifen (je 810 g) und die, im Vergleich zu 2,3” breiten Pneus, nur geringfügig größere Auflagefläche. Besonders im Verhältnis zu dem vorher montierten Setup, bestehend aus Newmen SL A.30 Laufrädern (1620 g) mit schweren aber widerstandsfähigen und abfahrtsorientieren Specialized Butcher/Slaughter GRID Reifen in 2,3”, haben die Nobby Nics, hinsichtlich des Rollwiderstandes, die Nase vorn – wer hätte das gedacht!

Weiterhin sticht der Fahrkomfort heraus. Die Reifen schlucken auch gröbere Unebenheiten wie Steine, Geröll und Wurzeln, bevor diese wesentlich gedämpfter an das Fahrwerk weitergegeben werden. Dadurch sinkt nicht nur die persönliche Hemmschwelle, sondern auch die Geräuschentwicklung des Bikes. Etwas Vorsicht sollte man jedoch bei scharfkantigen Steinfelder walten lassen. Die großen, dünnen Außenwände bieten viel Angriffsfläche. Je nach Einsatzbereich, empfehle ich hier die etwas schwerere aber widerstandsfähigere APEX Ausführung mit verstärkten Reifenflanken.

Meine idealen Luftdrücke habe ich bei einem fahrfertigen Fahrergewicht von ca. 80 kg, bei 1,25 bar vorn und 1,45 bar hinten gefunden. Mit diesem Setup konnte ich, als Otto Normal-Trail-Biker, weder Durchschläge noch Burping provozieren. Die Syntace C-Series Carbonfelgen sorgen bei diesen geringen Luftdrücken auch in schnellen Kurven für einen bombenfesten Reifensitz.

In puncto Traktion muss sich der Nobby Nic als Allrounder nicht verstecken. Im Gegenteil. Durch die breiten und weichen Reifen liegt in langsamen sowie schnellen Up- und Downhillpassagen viel Traktion an, vor allem dann, wenn es technisch wird. Während der feuchtkalten Tage kristallisierte sich jedoch auch der Grenzbereich der Allrounder-Reifen heraus. Denn im Schlamm neigen die großvolumigeren Pneus eher dazu aufzuschwimmen und durchzudrehen oder wegzuschmieren. Nichtsdestotrotz kündigen die Nobby Nics ihren Grenzbereich früh an und lassen sich kontrolliert wieder einfangen. Spezielle Schlammreifen sind hier aber klar im Vorteil.

Die Rock Shox Yari mit 27,5” + / 29” Boost Casting und das Trek Fuel EX haben leichtes Spiel mit der Reifenbreite und bieten viel Reifenfreiheit. Am Hinterbau sollte man bei einigen Rahmen jedoch genauer nachmessen, bevor man sich einen derartigen Laufradsatz anschafft.

 

Die Syntace Laufräder zeigen sich recht unbeeindruckt von den widrigen Verhältnissen. Auch nach mehreren fiesen Steinfeldern, Treppen und Wurzelpassagen meiner Lieblingstrails, dreht sich alles ohne Seiten- und Höhenschlag. Bei den butterweich laufenden Lagern gibt es ebenfalls keine Auffälligkeiten. Die angenehm laut ineinandergreifenden Zahnscheiben des Freilaufs entsprechen ganz meinem Geschmack. So lautstark wie das Vorgängermodell, ist es aber nicht (nun wird eine Zentralfeder verbaut). Begünstigt durch die hohe Steifigkeit und das geringe Gewicht, sind die Laufräder schön agil und laden zu schnellen Sprints ein. Klar, durch die Steifigkeit leidet der Komfort etwas, jedoch kompensieren die weichen Reifen diesen Umstand und garantieren auch auf längeren Touren Spaß und eine fehlerverzeihende Charakteristik.

Fazit

Nach ca. zwei Wochen Dauereinsatz im Schlamm der sächsischen Schweiz, möchte ich den Laufradsatz kaum wieder hergeben. Im Testzeitraum gab es keinen einzigen Defekt zu beklagen. Die Schwalbe Reifen haben sich als sehr fähige Allrounder herausgestellt, welche sich ausgezeichnet für Touren eignen und genauso für Einsätze der härten Gangart prädestiniert sind. Die typischen Kompromisse eines Allround-Reifens, gilt es natürlich individuell abzuwägen.

Auch die Syntace Laufräder gaben keinen Grund zur Beanstandung und scheinen für die Ewigkeit gebaut zu sein. Mit derart fähigen Komponenten konnte ich mich ungestört auf das Wichtigste beim Biken konzentrieren – den Spaß!