Wie schon im Lefty-Beitrag berichtet, benötigt diese tolle Gabel eine spezielle Nabe. Durch die Montagerichtung auf der Achse wird ein Laufradwechsel etwas komplizierter als beim konventionellen Vorderrad.

Bevor die Nabe von der Achse gezogen werden kann, müssen die beiden Schrauben des Bremssattels an der Aufnahme gelöst werden. Die Aufnahmen sind geschlitzt, so dass man den Bremssattel um die obere Schraube von der Bremsscheibe drehen kann (Bei größeren Scheiben, kann es sein, dass der Sattel ganz ab muss). Deswegen wäre eine “trendige” Postmount-Aufnahme eher ungünstig, da man zum Radausbau beide Schrauben komplett herausschrauben müsste. Jetzt kann die Nabe durch den integrierten Abzieher mit der Befestigungsschraube von der Achse gezogen werden. Zur Montage das ganze wieder rückwärts. Bei verschiedenen Laufrädern kann es passieren, dass sich durch Toleranzen die Bremsscheibe nicht mehr schleiffrei durch den Bremssattel läuft. (Das ist aber ein kein Lefty-spezifisches Problem!)

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Für diese Problematik gibt es jetzt eine Lösung, die eigentlich so einfach ist, dass man sich fragt, wieso Cannondale da nicht selbst drauf gekommen ist. Wenn schon die Achse der Nabe ein Bestandteil der Gabel ist, wieso nicht gleich noch mehr Teile der Nabe an die Gabel wandern lassen. Leonardi Racing aus Italien tut dies, indem die Bremsscheibe und Lagerung vom restlichen Nabenkörper getrennt werden.

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An die innere Hülse wird die 6-Loch Bremsscheibe regulär mit sechs Schrauben montiert. Die Lager befinden sich ebenfalls in diesem Bauteil, welches mittels einer Schraube mit flachem Kopf auf der Lefty-Achse montiert wird. Die Speichenflansche befinden sich an einer äußeren Hülse, welche auf die innere Hülse aufnimmt. Zusammengehalten wird das Ganze von einer großen Alu-“Schraube”, die etwas einem Kassetten-Abschlussring ähnelt. Jedoch besitzt die Schraube einen kleinen ausklappbaren Hebel, der das Einschrauben ohne weiteres Werkzeug erlaubt. Um das Bremsmoment von der Bremsscheibe zu den Reifen zu übertragen, greifen 6 Alu-Stift vom linken Nabenflansch in die Scheibenbremsaufnahme der inneren Hülse.

Jetzt kann man also ohne Werkzeug und ohne Demontage der Bremse das Laufrad ausbauen. Für ein weiteres Laufrad braucht man dann nur noch eine äußere Hülse, denn der Rest ist ja schon an der Gabel! Man spart sich also auch noch das Geld für eine zweite Bremsscheibe! 😉 Mit ca. 148g ist sie auch nur ca. 25g schwerer als ein Acros .4LNabe.
Viel Spaß beim schnellen Radwechsel.

Andy

5 Kommentare
  1. David sagte:

    In einer Bohrmaschine ist es ja ein Kegel der viel höhere Momente überträgt. (Keilwinkel)Dieser wird auch kaum vorgespannt.

    zum auseinanderbauen genügt ein kleiner Schlag.

    Ich sehe da kein Problem!

  2. Hannes sagte:

    Naja da es eine keglige Pressverbindung ist braucht es nicht ganz so viel Vorspannung um entsprechend Reibung erzeugen zu können. Der Kegel verhält sich ja wie ein Keil und klemmt so wesentlich effektiver als eine normale Schraubverbindung wie bei der Kassette oder Centerlockbremsscheiben nötig ist.
    Das ist ja das Schöne und die erwähnte große Fläche schützt gut vorm Festfressen, so dass man keinen Abzieher brauchen sollte.

  3. Andy sagte:

    PS:

    Allei schon fraglich wieviel Kraft man denn mit dem Mini-Aluhebel beim Festdrehen erzielen kann. 40Nm wie bei nem Centerlockadapter (oder auch Kasettenverschlussring) werdens wohl nicht sein. Zugegeben sind das etwas andere Geometrieverhälnisse. Aber nur so für die Richtung der benötigten Kräfte. Auf rechnen hab ich nämlcih keinen Bock.

  4. Andy sagte:

    Sicher wird da beides dazu beitragen. Aber soviel Reibschluss wird man nicht erzielen, wenn man die Hülse ohne einen Abzieher (der ja nicht vorhanden ist)von der “Achse” bekommen will. Weswegen ich von diesem Faktor zur Momentübertragung abgesehen hatte…

    Wenn man bemängelt, dass die Stifte dies eh nicht halten würden, dann wäre ein Einsatz als Sicherung auch Fragwürdig. Allerdings sollte es zur kompletten Drehmomentübertragung eine ziemlich straffe Passung zwischen den Stiften und der Scheibnaufnahme sein. Und das ist glaub ich nicht so…

    Hannes ich geb dir ungern recht 😉 Aber ich glaub hier wird beides einen Anteil haben. Aufschluss würde ein Blick in die Beriebsanleitung geben. Ich hätte den Sitz intuitiv “gefettet”, was die Drehmomentübertragung natürlich erschwerd 😉

  5. Hannes sagte:

    Ein kleines Detail,
    das Bremsmoment wird über Reibschluss übertragen. Dies wird erreicht indem der konische Innen- und Außenkörper großflächig verpresst werden. Dadurch ist die Flächenpressung schön gering und es besteht quasi keine Gefahr, dass die Verbindungsflächen zerrüttet werden oder gar “festfressen”.
    Die Verbindungsstifte am Bremsflansch stellen nur eine Sicherung bei zu geringem Anzugmoment dar. Aso nicht, dass noch Einer (berechtigt) kritisiert, dass eine solche Verbindung ausschlagen kann ;).

    PS: Die Dinger haben es mir angetan, sehr fein gemacht

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