Im MTB-Bereich wird die Anzahl der verschiedenen Achsvarianten immer größer und unübersichtlicher. Deswegen soll es hier mal einen kleinen Überblick geben. Erst mal das Vorderrad:

 
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Die Achse bildet die dritte Verstrebung einer üblichen Federgabel (nach Krone und “Brakebooster”). Klassisch wird hier wie im Rennradbereich eine 9mm-Achse in die von unten offenen Ausfallenden mit 100mm Einbaubreite gesteckt. Dabei kann die Achse verlängert sein und von außen mit Muttern gesichert werden. Meist verschwinden aber die Achsenden in den Ausfallenden der Gabel und ein Schnellspanner mit 5mm dicker Achse wird durch die hohle Achse der Nabe geführt und das Laufrad so in der Gabel gesichert.

Werden Spanner mit geringer Klemmkraft verbaut erhält man eine relativ weiche Verbindung zwischen Rad und Gabel (und somit auch zwischen den beiden Gabelholmen). Specialized versucht dies zu verbessern indem die Kontaktflächen zwischen Nabe und Gabel deutlich vergrößert werden. Das soll angeblich funktionieren, ist aber nur in einer Paarung von zwei Specialized-Systemteilen verfügbar. Um die Steifigkeit zwischen den beiden Gabelholmen und somit die Verdrehsteifigkeit der Gabel zu verbessern, wurden dicke Stechachsen verbaut. Aber dazu später mehr.

Um die Steifigkeit dicker Achsen zu nutzen und trotzdem mit 9mm Ausfallenden kompatibel zu sein, existieren Naben in denen ein 9mm dicker Schnellspanner die, in den Ausfallenden sitzende, Achse ersetzt. So lassen sich z.B. die DT Swiss 240s Naben mittels eines Umrüstkits von klassischem Schnellspanner auf 9mm Thru-Axle umbauen. Eine Mischung aus diesen 9mm-Tru-Axle-Naben und alten Schraubachse sind so genannte Bolt-On-Naben. Dabei kommt auch hier ohne Achsstummel für die Ausfallenden aus. Diese Aufgabe übernehmen 9mm dicke Schrauben, welche in die hohle Nabenachse geschraubt werden und so das Laufrad in der Gabel halten. Dieser Standard findet sich z.B. bei Naben aus dem Singlespeed- oder BMX-Bereich.

 

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Wie schon ober erwähnt, soll die Steifigkeit der Gabel durch eine Steckachse verbessert werden. Die 20mm Stechachse (110mm Einbaubreite) kam früher nur an Downhill- oder Dirtjumpgabeln vor. Dabei wurde die Achse i.d.R. über ein Gewinde axial mit der Nabe verspannt und dann mit einer oder zwei Schrauben pro Ausfallende geklemmt. Da die Federwege aber mit der Zeit wuchsen wurden auch tourentaugliche Räder mit Steckachsen ausgerüstet. Und um den Radausbau zu erleichtern, wurden Schnellspannsysteme für Steckachsen entwickelt. Eine der bekanntesten Systeme ist die Rock Shox Maxle Achse, welche z.B. auch bei der Rock Shox Reba verbaut ist. Um Steckachsen für den gewichtsbewussten CC- und Tourenfahrer attraktiv zu machen, entwickelte Fox Racing Shox zusammen mit Shimano den 15mm Standard mit 100mm Einbaubreite. Böse Zungen behaupten, dass dieser Standard nicht leichter ist als Rock Shox’ Maxle light und primär zur mentalen Abgrenzung vom “schweren” DH-Standard eingeführt wurde. Rock Shox ist inzwischen auf den Zug aufgesprungen und bietet Gabeln in allen drei Standards (9×100; 15×100 und 20×110) an.

Wichtig: Steckachsen sind Bestandteil der Gabel und nicht der Nabe. In den meisten Fällen sind die Achsen auch bei gleichen Maßen nicht unter verschiedenen Gabeln (Gabelherstellern) austauschbar. Eine Achse von Marzocchi passt nicht in eine Rock Shox Gabel. Diese haben selbst firmenintern verschiedene Achsen für 20x110mm. So gut wie nie gibt es Tuning-Achsen für die verschiedenen Modelle. Tune startet jetzt aber mit einer leichteren 15mm Achse für Fox Gabeln.

 

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Außerdem gesellen sich noch einzelne Sonderlösungen und Maße hinzu. Specialized, Maverick oder Hanebrink verbauten Steckachsen mit anderen Durchmessern. Diese sind aber recht selten. Die außergewöhnlichste Sonderlösung findet sich an Cannondales Lefty. Dabei ist eine konische Achse fester Bestandteil der Gabel. Die Nabe wird mit einer Schraube auf diese Achse gezogen und gesichert. Hier ist die Auswahl an Naben aber inzwischen deutlich größer als bei anderen Sonderlösungen.

Hier unser Blogbericht über Lefty-Naben -> LINK

Soviel zu den unterschiedlichen vorderen Nabenachsen.

Andy

2 Kommentare
  1. Christoph sagte:

    Wie sieht es denn mit leichten Umrüstkits aus? Bzw mit leichten Naben, die man zwischen 9mm und 15mm umrüsten kann? Werden die neuen Extralitenaben umrüstbar sein? Und wie schnell funktioniert der Umbau?
    Vielen Dank

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