Absenken oder nicht absenken, das ist hier die Frage…

Es steht in jeder Fahrtechnikanleitung. Dirtbikes reizen es zum Maximum aus. Ein abgesenkter (niedriger) Sattel gibt Raum frei, um in fahrtechnisch anspruchsvolleren Situationen besser über dem Bike agieren zu können. Vollkommen logisch soweit. Während der Dirtbiker (Ich hasse diese Bezeichnung!) weder lange Strecken geradeaus, noch irgendwelche Anstiege hoch fährt und somit den Sattel im Bereich der Kniekehle parken kann, müssen die Touren- oder Rennfahrer ihren Sattel weit ausfahren um genügend Druck aufs Pedal zu bekommen. Der Racer hat darüber hinaus gar keine Zeit etwas an seiner Sattelhöhe zu ändern und oft sind auch genügend Skills vorhanden, um sich vom hohen Sattel nicht behindern zu lassen. Beeindruckend bewies mir dies Florian Schön beim diesjährigen MDC in Sebnitz, als er mit einem gehörigen Satz die Steilstufe übersprang.

Ich zähle eher zu der Touren- oder, um in BIKE-Kategorien zu sprechen, der Allmountain Fraktion. Hier ist ja ein Sattelschnellspanner laut diverser Magazine absolute Pflicht. Wenn ich in einem entsprechenden Gebirge wohnen würde, wären die Bergauf- und Bergabpassagen lang genug, so dass ich ein Sattelhöhe-anpassen-inklusive-absteigen lohnen würde. Tu ich aber nicht und vor und nach jeder kurzen Abfahrt anzuhalten ist mir einfach zu doof. Für Leute die während der Fahrt via Schnellspanner ihren Sattel absenken und vor allem wieder auf die richtige Höhe bringen können, bekommen von mir Bonus-Artistik-Punkte! Wie sich aus der Argumentationsweise schließen lässt, bleibt auch bei mir der Sattel oben. In Steilstücken kann man immer noch hinter den Sattel gehen und auch sonst hab ich in technischem Gelände keine Probleme mit dem hohen Sattel. Einzig wenn es um Sprünge geht, wäre etwas mehr Spielraum schön.

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Sein ein paar Jahren gibt es eine Erfindung, die als größte MTB-Innovation seit der Vollfederung gehandelt wird: Die (hydraulisch) versenkbare Sattelstütze. Anfangs noch mit einem Hebel unter dem Sattel, später dann mit Fernbedienung am Lenker. Bei einem Gewicht von ca. 600g fanden sich solche Stützen oft an Enduro oder Freeride-Bikes. Grundsätzlich konnte ich die Sinnhaftigkeit dieser Erfindung verstehen. Da ich aber etwas gegen immer noch mehr Gebaumel am Lenker habe, bekamen die fernbedienungslosen Varianten meine Sympathie. Wegen dem hohen Gewicht, dem hohen Preis und vor allem der Tatsache, dass ich meinen Sattel sowieso nicht absenke, wurde eine Anschaffung für das Tourenfully nie in Erwägung gezogen.

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Nun hatte ich aber die Gelegenheit eine Rock Shox Reverb Probe zu fahren. Verdammt, ich muss den MTB-Magazinen recht geben. Gerade wegen der Bedienung vom Lenker mittels des hydraulischen X-Loc-Hebels funktioniert das Einstellen der Sattelhöhe wie ein einfacher Schaltvorgang.

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Einmal den Knopf drücken während man auf dem Sattel sitzt und schon geht es wie auf dem Bürostuhl nach unten. Wird der Knopf gedrückt, wenn der Sattel nicht belastet ist, geht es wieder nach oben in die Ausgangsstellung. Total intuitiv versenkt man den Sattel und schaltet in den richtigen Gang vor der kniffligen Passage. Durch die max. 125mm Absenkung bleibt der Sattel auch noch in Reichweite der Knie bzw. Oberschenkel um das Bike dirigieren zu können. Man kann sich mit dem tiefen Sattel viel freier über dem Bike bewegen. In Situationen in denen man sonst vorsichtshalber hinter den Sattel ging, kann man jetzt eine tiefe zentrale Position einnehmen. Auf geraden Trails kann der Sattel nur ein Stück abgesenkt werden, um etwas mehr Platz über dem Sattel zu bekommen, aber immer noch genügend Sattelhöhe zum Pedalieren zu haben. Durch die leichte Bedienung nutzt man die Funktion viel mehr und nicht nur, wenn es mal etwas länger bergab geht!

Ich glaube, dass hier die Funktion wirklich für mehr Fahrspaß sorgt, als es die eingesparten 300-400g könnten. Aber die gleiche Erkenntnis brachte mir auch der Umstieg vom Hardtail auf das schwerere Fully. 😉

Viel Spaß mit diesem geilen Fahrstuhl!!

Andy